Pressebericht über Symbiovita e.V.i.G. Heinsberg Zeitung vom 10.03.2025

Katze Symbiovita

Pressebericht über Symbiovita e.V.G. -Menschen und Tiere im Einklang miteinander leben

Pressebericht Symbiovita-Menschen und Tiere im Einklang miteinander leben Pressebericht Heinsberg Zeitung 10.03.2025

Pressebericht über Symbiovita e.V.G. -Menschen und Tiere im Einklang miteinander leben

Heinsberg Zeitung 10.03.2025

Den ganzen Bericht unten im Text

Montag, 10. März 2025

Heinsberg Geilenkirchen 15, Nummer 58

KURZ NOTIERT

Ich bin. (rot/pol)

Erkelenz, Katzen retten in Keyenberg

Symbiovita, ein neuer Verein, will sich um Mensch und Tier kümmern.

Erster Einsatzort: ein Tagebauranddorf bei Erkelenz.

VON MIRJA SEN

Die Katzen sind scheu. Keine Schwanzspitze, keine Samtpfote, kein Schnurrhaar sind zu sehen an diesem sonnigen Mittag in Keyenberg. Dabei sollen es recht viele sein, die in dem Tagebauranddorf von Erkelenz herumstromern. Einige krank, einige jung, alle hungrig. Gechippt und kastriert sind sie nicht, so vermuten es Tierschützer. Zwischen 30 und 40 Katzen sollen es inzwischen sein, die in dem Dorf leben. Und es könnten noch mehr werden, denn Katzen können zweimal im Jahr Nachwuchs bekommen.

Im Fachjargon spricht man nicht von Babys oder gebären, sondern von Kitten und werfen. Bei den milden Wintern in unserer Region können auch dreimal im Jahr vier bis sechs kleine Fellknäule mit ihren blauen Augen in die Welt blinzeln – und jetzt kommt der Frühling.

Ein Einsatz für die Zukunft

Barbara Ziemann-Oberherr wusste bis vor ein paar Wochen nicht, was Kitten sind. „Ich bin mehr ein Hundemensch“, sagt sie, die sich aber sonst mit allem auskennt, was Keyenberg betrifft. Sie wird angerufen, wenn es etwas zu organisieren gibt. Denn dafür ist Barbara, wie sie alle nennen, bekannt.

Sie ist niemals aus Keyenberg weggezogen. Im Gegenteil, sie setzte sich eine Photovoltaikanlage aufs Dach, als es noch hieß, die Kohle unter Keyenberg werde weggebaggert. Das war ihre Form des friedlichen Widerstands. Barbara gab nie auf – und sie behielt Recht.

Jetzt ist sie die Vorsitzende des Vereins „Zukunftsdörfer“, in dem sich die Bewohner der erhaltenen Tagebauranddörfer zusammengeschlossen haben. Sie wollen gemeinsam nach vorne schauen und die Zukunft gestalten. Und zwar für alle Bewohner, auch die kleinen mit vier Pfoten. Weil Barbara sich nicht mit Katzen auskennt, wandte sie sich an eine, die das tut, als sie gebeten wurde, den Katzen in Keyenberg zu helfen.

Sie rief Elke Wirtz an. Diese hat nicht nur zwei Katzen und an der Katzenschutzverordnung mitgearbeitet, die im vergangenen Jahr im Kreis Heinsberg in Kraft getreten ist – sie hat auch jede Menge Energie. Elke Wirtz klemmte sich ans Telefon – und keine zwei Monate später gibt es einen Verein, der sich unter dem Namen Symbiovita für Mensch und Tier einsetzen will. Er hat bereits 20 Mitglieder und die Gemeinnützigkeit wurde beantragt.

Still, aber voller Leben

An diesem Mittag im März wirkt das sonnenbeschienene Dorf verlassen. Nur die Schilder im Schaukasten der Kirche und in Fenstern der bewohnten Häuser weisen darauf hin:

Keyenberg ist gerettet. Hier gibt es Leben. Nehmt Rücksicht!

Zwei Radfahrer rollen durch Keyenberg. Sie brauchen von Ortseingangsschild zu Ortsausgangsschild keine zwei Minuten. E-Bikes eben. Ansonsten ist es still.

Auch die Bäckerei hat zu. Sie öffnet nur noch vormittags von 7 bis 13 Uhr und nur noch von Mittwoch bis Samstag, aber immerhin.

Kein Hinweis darauf, dass hier Katzen leiden. Aber wenn sie nicht medizinisch versorgt werden, wenn sie unterernährt sind, wenn sich Brüder mit Schwestern paaren, dann leiden Katzen.

Gerüchte und Fakten – Die Herausforderung

Unter Tierschützern geht das Gerücht um, dass es eine Frau im Dorf gebe, die die Katzen gezielt in ihrem Haus züchtet und anschließend verkauft. Kranke oder unverkäufliche Katzen soll sie aussetzen.

Allerdings kann dies das Veterinäramt des Kreises Heinsberg nicht bestätigen.

„Uns ist bekannt, dass in Keyenberg eine Dame eine Futterstelle auf ihrem Hausgrundstück betreibt, wo die in Keyenberg zahlreich vorhandenen Streunerkatzen Zuflucht und Futter finden. Da die Katzen dort aber nicht im eigentlichen Sinne ,gehalten‘ werden, es also keinen Halter im Sinne des Tierschutzgesetzes gibt und die Tiere kommen und gehen, wie sie wollen, kann die Katzenschutzverordnung dort keine Anwendung finden“, teilt Jennifer Grüter, Pressesprecherin des Kreises Heinsberg, auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Das Veterinäramt gehe aber jedem Hinweis, wie auch in diesem Fall, nach und würde bei Verstößen notwendige Maßnahmen ergreifen.

Die Katzenschutzverordnung des Kreises Heinsberg, die seit dem 1. April 2024 in Kraft ist, schreibt Katzenhaltern vor, dass sie ihre Katzen chippen und kastrieren lassen müssen.

Ansonsten droht eine Geldbuße von 1000 Euro.

Symbiohita bringt Bewegung in die Sache

Elke Wirtz sucht derzeit das Gespräch mit der Dame.„Wir helfen Menschen“, betont sie, „auch damit, dass wir den Tieren helfen. “Lange haben die Tierschützer in Keyenberg einen schwarz-weißen Kater gesucht, der viel Fell verloren hatte. War es ein nervöser Tick oder ein Pilz, der auch für Menschen gefährlich ist? Der Kater brauchte medizinische Versorgung. Dass jemand die Katzen füttert, vergrößert das Leid der Tiere, so paradox es klingt.„Nur mit Futter lassen sich die Katzen in eine Box locken, um sie zum Arzt bringen zu können“, erklärt Wirtz.

Wenn sie jemand an einem anderen Ort füttert, kommen sie nicht. Die Katzen in Keyenberg müssen aber kastriert werden, um weiteres Leid zu verhindern. Das Veterinäramt sieht zwar keine Handhabe, eine Anzeige der Tierschützer bei der Polizei zeigte bisher keine Wirkung, Bewegung gibt es in der Katzencausa aber doch.

Am Freitag gab der Kreis bekannt, dass Landrat Stephan Pusch sich selbst für die Katzen in Keyenberg einsetzt. Er habe nicht nur mit dem Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel gesprochen, sagt Jennifer Grüter, der Landrat habe auch Unterstützung zugesagt, damit die Kastration der Katzen von Keyenberg finanziert werden kann.

Dasselbe Ziel hat Symbiovita. Elke Wirtz möchte mit dem Verein zukünftig das Leben von Mensch und Tier in Keyenberg gestalten.Es sollen gedämmte Katzenhäuser gebaut werden, in denen die Katzen unterkommen können. Es soll ein Ort geschaffen werden, an dem die Tiere genesen können, wenn sie medizinisch versorgt wurden. Aber die Katzen von Keyenberg sind scheu, sie müssen sich erstmal fangen lassen.

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